Kleidung kaufen aus psychologischer Sicht Teil 2
Oder: Die Geschichte von Schneewittchens Kleiderschrank
Übrigens: In Teil 1 meiner kleinen Reihe „Kleidung kaufen psychologisch“ schreibe ich über „Wer hat die Sachen in meinem Schrank gekauft??“.
Als Schneewittchen dem gläsernen Sarg wieder entstiegen war, fühlte sie sich verändert. Irgendwann in dieser Nahtoderfahrung war ihr klargeworden, dass sie sich nicht mehr von ihrer Stiefmutter herumschubsen lassen würde.
Diese Erkenntnis erfüllte sie mit einem kraftvollen Kribbeln. Außerdem war sie ja jetzt verlobt mit diesem Sahnestückchen von einem Prinzen …. und sie war wirklich sehr verliebt in ihn.
Also beschloss sie: neues Leben, neue Klamotten.
Mutig öffnete sie ihren Kleiderschrank. Und betrachtete, was da alles hing und lag. Waren das wirklich ihre Kleider? Wer hatte nur diese Sachen alle gekauft und vor allem: Für wen?
Grübelnd betrachtete und befühlte sie die Stücke in ihrem Schrank…
Ja, es hatte eine Zeit gegeben, da wollte sie lieber so sein wie Rotkäppchen. Rotkäppchen, die sich so wunderbar mit ihrer Mutter verstand und den ganzen Tag in ihren Dirndln auf der Wiese herumhüpfte. Die hübsche karierte Schürzen trug, während sie Kuchen über Kuchen für Großmutter, den Wolf und neuerdings auch den Jäger backte.
Und ja, sie und Rotkäppchen hatten überlegt, wenn Schneewittchen sich auch so ein niedliches Dirndl und eine Schürze überzog, vielleicht würde die Stiefmutter dann denken, dass von ihr keine Gefahr ausging. Hatte nicht geklappt, der Plan.
Seufzend schob sie die blau-weiß karierte Schürze zur Seite, nur um dahinter noch eine zu entdecken: maigrün mit hellblauen Blümchen. Schneewittchen schüttelte es leicht, aber sie hatte gleichzeitig das Bild im Kopf, dass Rotkäppchen in dieser Schürze entzückend aussehen würde.
Egal jetzt, irgendwo mussten doch ihre eigenen Kleider sein!
Schneewittchen wühlte weiter durch den Schrank. Sie fand: die Hose von Rumpelstilzchen. Den hatte sie eine Zeitlang haltlos bewundert. Diese Power! Und diese Wutanfälle! Nach seinem genialem Tanz um das Feuer hatte sie eine Zeitlang gedacht, wenn sie sich wie Rumpelstilzchen kleidete, dann würde sie vielleicht auch seine Durchsetzungsfähigkeit erlangen. Hach, sie war trotzdem auf die blöde Sache mit dem Apfel reingefallen… Und die Hosen sahen wirklich albern an ihr aus, das konnte sie sich jetzt eingestehen.
Dann waren da noch die abgelegten Lumpenkleider von Aschenputtel – auch eine Idee, um der Stiefmutter zu entgehen: sie hatte gedacht, wenn sie sich besonders hässlich kleidete, dann würde die Königin vergessen, was der Spiegel gesagt hatte.
Schneewittchen war ratlos: Ihr wurde klar, dass sie niemals wirklich für sich selbst Kleidung eingekauft hatte. Für sie, die Person und den Körper, den sie hatte. Sie hatte immer versucht, so zu sein wie andere und sich wie sie zu kleiden.
Eine große Erleichterung ging durch ihr Herz und ihren Körper.
Sie fühlte sich plötzlich befreit und freudig. Sie wusste, dass eine großartige Reise vor ihr liegen würde: Eine Reise in ihr Inneres, um sich selbst kennenzulernen!
Du bist am besten, wenn du DU selbst bist!
Was ich hier so ironisch dargestellt habe, soll heißen:
Wenn du versuchst, dich so zu kleiden wie jemand anderes, dann geht das schief.
Andersherum gesagt: Du bist am besten, wenn du du selbst bist.
Wenn du das nicht erkennst, dann werden immer weiter irgendwelche Kleidungsstücke in deinen Schrank wandern, auf denen irgendein Name drauf steht – nur nicht deiner.
Teuer und schmerzhaft!
Versuche also DU selbst zu sein. Akzeptiere dich und dein Aussehen.
Werde dir darüber klar, was deine Wünsche sind und was deine Art, das Leben zu sehen, ist.

Hast du das Gefühl, du kaufst nicht für dich selbst ein, sondern für jemand anderes?
Stimmt dein Bild von dir selbst mit deiner Kleidung überein?
Oder ganz einfach: Magst du die Sachen, die in deinem Schrank hängen?
Wenn du Hilfe brauchst, deinen Kleiderschrank nach dir auszurichten, dann kontaktiere mich gerne. Hier geht es zum Kontaktformular.